Ursprünglich komme ich aus Schwarzenberg, der „Perle des Erzgebirges“. Dort bin ich bei meinen Eltern und meinem älteren Bruder (ebenfalls Erzieher) aufgewachsen. Schon früh stand für mich fest, dass ich Erzieherin werden wollte.
Im Juli 2014 war es dann endlich so weit, nach fünfjähriger Ausbildung durfte ich mich dann also staatlich anerkannte Erzieherin nennen, aber großen Wert auf diese Bezeichnung lege ich bis heute nicht. Ich sehe mich nicht als Erzieherin, die Kinder in irgendeine Ecke „zieht“, wo die Norm sie gern hätte. Nein, ich sehe mich vielmehr als „Entwicklungshelferin“. Ich möchte die Kinder beim Aufbau und bei der Erschließung ihrer eigenen Welt unterstützen.
Aber wie soll eine Erzieherin, auf ca. 18 Kinder, unterschiedlichsten Alters, individuell und bedürfnisorientiert eingehen? Diese Frage stellte ich mir nur zu oft in meiner Ausbildung. Im Unterricht hat sich das doch alles so leicht und einfach angehört, aber die Praxis sah dann ganz anderes aus. Oft bin ich frustriert von meiner Praktikumstelle nach Hause gelaufen und hab mich gefragt, ob das auch der richtige Beruf für mich ist. Bis ich dann erkannt habe, dass nicht ich der Fehler im System bin, sondern das System selbst.
Für mich war also klar, dass ich in so einer „Groß-Kita“ nicht meine Zukunft verbringen möchte. Alternativen? Im konservativen Erzgebirge? Das sah schlecht aus. So ist mir nichts anderes übrig geblieben, als mein Fernglas herauszuholen und mich in der Fremde genau nach diesen Alternativen umzuschauen.
Durch viele kleine und große Zufälle bin ich dann bei den „Fraunhofer Forscherkids“ in Dresden gelandet. Eine betriebsnahe Kindertagespflege? Von so etwas hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört und ich begab mich auf absolutes Neuland.
Dort wurde mir das Modell der Ersatzbetreuung vorgestellt. Ab Oktober 2014 übernahm ich diese bei den beiden Gruppen der Forscherkids und bei zwei weiteren Tageseltern. Von da an war ich nun jeden Tag in einer anderen Kindertagespflegestelle, Abwechslung pur und viele neue Erfahrungen.
Allerdings kündigte sich vor geringer Zeit an, dass der Tagespapa der Forscherkids aus persönlichen Gründen die Tagespflegestelle aufgeben muss. Da ich von Anfang an ein fester Bestandteil der „Fraunhofer Forscherkids“ war, freue ich mich nun auf die Chance, die Gruppe von René ab April 2015 übernehmen zu können.